Unternehmensporträt R+V Versicherung: Von der Pionierarbeit zur kompletten betrieblichen Mobilitätswende

Unternehmensporträt R+V Versicherung: Von der Pionierarbeit zur kompletten betrieblichen Mobilitätswende 1475 986 Compan-e

Hannes Davieds ist Leiter Mobilitätsmanagement und Vorstandsfahrdienst bei der R+V Allgemeine Versicherung AG. Neben der Elektrifizierung der Dienstwagenflotte im R+V Konzern mit aktuell ca. 800 Pkw und einer geringen Zahl an leichten Nutzfahrzeugen ist er für alle Themen rund um die Mobilität verantwortlich und begleitet in dieser Rolle das Projekt compan-e. Er beschreibt in diesem Blogbeitrag, wo die R+V Versicherung bei der elektrischen und nachhaltigen Mobilität aktuell steht.

Status Quo und Ziele bei der Flottenelektrifizierung

Bereits 2011 wurde am Standort Hamburg das erste E-Fahrzeug eingesetzt. Im Rahmen des Förderprojektes HH=WISE der Stadt Hamburg wurde ein Fiat Fiorino Kombi E für die Poststelle eingesetzt.  Ab 2014 wurde zunächst damit begonnen, alle Funktionsfahrzeuge durch elektrische Modelle zu ersetzen.

Mittlerweile liegt der Anteil an PHEV und BEV bei 20 %. Der Holding-Vorstand hat im November 2021 eine neue Klimastrategie festgelegt und damit die selbst gesteckten Ziele der R+V beim Klimaschutz angehoben. Erklärtes Ziel ist es nun, bereits ab 2025 in der „Betriebsökologie“ bei den direkt („Scope 1“) und indirekt („Scope 2“) entstehenden Emissionen des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) klimaneutral zu sein.

Seit Beginn dieses Jahres dürfen daher keine Hybrid-Fahrzeuge mehr bestellt werden. Für 2023 ist vorgesehen nur noch vollelektrische Fahrzeuge (BEV) zu bestellen. Dieses Vorhaben wird allerdings durch die Lieferschwierigkeiten und die langen Lieferzeiten in diesem Fahrzeugsegment ausgebremst.

Erwartungen an das Projekt compan-e haben sich zum Teil erfüllt

Es konnten wertvolle Kontakte zu den anderen Programmteilnehmern und zu Dienstleistern geknüpft werden, die vor denselben Herausforderungen stehen oder die entsprechenden Lösungen anbieten. Nach dem Motto „Was einer nicht schafft, schaffen viele“ ist ein großartiges Netzwerk entstanden.

Da der Bedarf der einzelnen Projektpartner allerdings unterschiedlich ist und die Teilnehmer Ihren Sitz auch in unterschiedlichen Bundesländern haben, in denen dann wieder unterschiedliche Förderprogramme angeboten werden, lassen sich gemeinsame Ziele nicht immer verfolgen.

Mehr Förderprogramme auf Bundesebene könnten dazu beitragen, gemeinsame Wege zur elektrischen und nachhaltigen Unternehmensmobilität künftig leichter zu gehen.

Fahrzeugverfügbarkeit und fehlende Ladeinfrastruktur

Für die Umstellung eines Fuhrparks von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor auf Fahrzeuge mit Elektroantrieb ist es wichtig, dass entsprechende Fahrzeuge angeboten und auch geliefert werden können. Insbesondere die deutschen Hersteller verpassen es gerade, vollelektrische angetriebene Flottenfahrzeuge anzubieten.

Man kann sagen, dass bei Wahl eines BEV das Thema Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum sowie das Abrechnen von Ladevorgängen zu Hause sowie die Reichweitenangst und das noch ungenügend ausgebaute Schnellladenetz nicht gerade förderlich sind.

Erfolgsfaktoren zur Antriebswende

Durch die Umstellung der Fuhrparkverwaltung in ein Mobilitätsmanagement, mit dem Schwerpunkt Analyse des Bedarfs und Beratung der Dienstwagenberechtigten, hat das Thema Elektromobilität nach und nach Fahrt aufgenommen. Anhand der Bewertung von Fahrprofilen wurden mögliche „Piloten“ für den Einsatz von E-Dienstfahrzeugen identifiziert. Durch verkürzte Laufzeiten der Leasingverträge und die Möglichkeit, wieder zu einem Verbrenner zurückkehren zu können, wurden die ersten Plug-In-Hybrid-Fahrzeuge (PHEV) bestellt. Zeitgleich wurde mit dem Aufbau von Ladeinfrastruktur zunächst in Wiesbaden und dann an den Standorten Frankfurt, Hamburg und Stuttgart begonnen. Auch hier wurde viel ausprobiert, da es für alle Beteiligten im Konzern Neuland war. Zurück zum Diesel wollte bis heute aus dem Pilotfeld niemand!

Bei den Dienstwagenregelungen wurde eine CO2-Obergrenze eingeführt, die jeweils zum 01.01. gesenkt wurde. Für die Bestellung eines PHEV wurde eine Heimladelösung vorausgesetzt.  Mittlerweile liegt der Anteil an PHEV und BEV bei 20 %. Seit Beginn dieses Jahres dürfen Hybrid-Fahrzeuge nicht mehr bestellt werden, für 2023 ist sogar vorgesehen nur noch vollelektrische Fahrzeuge (BEV) zu bestellen. Dieses Vorhaben wird allerdings durch die Lieferschwierigkeiten und die langen Lieferzeiten in diesem Fahrzeugsegment ausgebremst.

Ohne Treiber und Vorbilder, mittlerweile ist unser gesamter Holdingvorstand elektrisch unterwegs, wären wir noch lange nicht so weit. Wer lange Jahre Diesel getankt hat und mit einer Tankfüllung 1.000 km und mehr zurückgelegt hat, der ist gegenüber der E-Mobilität skeptisch. Unsere Devise ist überzeugen und nicht überreden. Ausprobieren lassen und begleiten.

Rahmenbedingungen müssen sich verändern

Der Gesetzgeber müsste Fahrzeughersteller dazu verpflichten, dass jedes Modell, das in Deutschland eine Zulassung als Verbrenner oder PHEV erhält, auch als BEV angeboten wird.

Die halbe Versteuerung des geldwerten Vorteiles für PHEV müsste sofort gestrichen und für Verbrenner müsste die 1 % Regelung auf 1,5 % erhöht werden.

Die Begrenzung der pauschalen Erstattung für den zuhause geladenen Fahrstrom eines Dienstwagens müsste sich nach der Größe des Akkus und der Jahresfahrleistung richten.

Bundesweite Förderprojekte für Unternehmen würden den Ausbau der Ladeinfrastruktur enorm erleichtern.

Unternehmen müssten verpflichtet werden, gemessen an Ihren Fahrzeugbestand, auch Hypercharger (HPC) auf dem eigenen Grundstück zu installieren und diese außerhalb der Geschäftszeiten, jedermann, gegen Gebühr, zur Nutzung zur Verfügung zu stellen.

Städte und Unternehmen sollten zusammen den Ausbau von HPC vorantreiben. So könnten z.B. Unternehmen Flächen zur Verfügung stellen, auf denen dann HPC von Energieversorgen betrieben werden.

Nachhaltige, betriebliche Mobilität.

Im R+V Konzern wird nicht nur das Thema Dienstwagen betrachtet. Die gesamte betriebliche Mobilität, also auch die der Pendler und Besucher sowie die der Mitarbeitenden auf Dienstreisen, spielt eine wichtige Rolle.

Nach einer Pilotphase an ausgewählten Standorten wurde JobRad seit 2020 bundesweit ausgerollt. Innerhalb der letzten drei Jahre wurden 3.000 JobRäder an Mitarbeitende übergeben. Der Anteil an E‑Bikes beläuft sich dabei auf 80%.

Durch die stetige Erweiterung der Mobilitätsangebote und der Infrastruktur rund um das Fahrrad hat R+V 2020 den bike+business Award erhalten und wurde 2021 als Fahrradfreundlicher Arbeitgeber in GOLD ausgezeichnet.

Zusammen mit der Hochschule RheinMain wird die Einführung eines Mobilitätsbudgets projektiert, um dienstwagenberechtigten alternative Angebote zum Dienstwagen machen zu können. Nur so wird die Antriebswende zur Verkehrswende.

Im Rahmen unseres Programms „New Normal“ wurden neue Arbeitsplatz- und Arbeitszeitmodelle eingeführt. Durch die Möglichkeit, von zuhause zu arbeiten, konnten die Pendler-Emissionen stark reduziert werden.

Zusammen mit weiteren Wiesbadener Unternehmen engagieren wir uns in der Wiesbadener Initiative für Nachhaltige, Betriebliche Mobilität – WiNaMo.

Bereits seit 2017 steht Mitarbeitenden Ladeinfrastruktur zur Verfügung, an der private E-Fahrzeuge während der Arbeitszeit geladen werden können.

 

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